Dem Trauma auf der Spur
Ein Trauma ist eine psychische Ausnahmesituation, die durch ein extrem belastendes Ereignis hervorgerufen wird. Es passiert zu viel, zu schnell oder auch zu lange und wir können nicht davonlaufen. Traumatische Belastung kann von Mensch zu Mensch völlig unterschiedlich wahrgenommen werden – was für den einen gut auszuhalten ist, kann den anderen völlig überfordern. Trauma zeigt sich im Nervensystem und wird von unserem Reptiliengehirn gesteuert, dass rational, durch bewusstes Denken nicht zugänglich ist. Deshalb ist Trauma ein körperlicher Prozess, der sehr gut über den Körper erreicht werden kann.
Entwicklungstrauma
Viele Traumata entstehen in einer frühkindlichen Phase zwischen dem Embryo-Stadium und 6 Jahren und prägen unsere Muster und Wahrnehmungen ein Leben lang. Ein Entwicklungstrauma manifestiert sich, wenn Eltern lebensnotwendige Bedürfnisse des Kindes nicht gut erfüllen können, wenn sie etwa zu wenig Zuwendung geben, keine Sicherheit bieten können oder das Kleinkind mit nicht kindgerechten Ansprüchen konfrontieren. Kinder müssen dieses Fehlverhalten der Eltern mit der Entwicklung von neuen Verhaltensstrategien kompensieren, um die lebensnotwendige Bindungsbeziehung aufrechtzuerhalten. Das wirkt sich im Erwachsenenleben in hinderlichen Mustern aus, die uns oft gar nicht bewusst sind, aber unser Leben stark prägen. (z.B. Ängste, Vermeidung von bestimmten Situationen, sich wiederholende Beziehungsprobleme etc.).
Schocktrauma
Auch Gewalttaten, Krieg oder Katastrophen sowie Unfälle können ein Trauma verursachen und lassen die betroffenen Menschen oft mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung PTBS zurück. Flashbacks, in denen die Traumasituation wieder und wieder im Geiste erlebt wird, sind begleitet von Aggression, schrecklicher Angst oder völliger Erstarrung und machen das Leben zur Qual. Menschen verlieren ihre Fähigkeit, ihre Gefühle wahrzunehmen, sich in Raum und Zeit sinnvoll zu orientieren und soziale Bindungen einzugehen.
Egal, ob es sich um ein Entwicklungstrauma oder ein Schocktrauma handelt, in beiden Fällen reagiert unser autonomes Nervensystem. Über Neurozeption, das ständige unbewusste Scannen unserer Umwelt, entscheidet es, ob wir sicher sind oder ob unser Trauma-Thema gerade berührt wird. Findet das autonome Nervensystem einen Trauma-Trigger, löst es eine Aktivierung aus und beeinflusst Atmung, Herzschlag oder Verdauung und Hormone. Darüber hinaus ist es zuständig für unsere Gefühle und unser Verhalten.
Neurozeption – Kampf, Flucht, Erstarrung
Das autonome Nervensystem überprüft also ständig, automatisch ob wir sicher, bedroht oder gar lebensgefährlich bedroht sind und aktiviert einen von drei Zuständen:
- Ist die Umgebung sicher, sind wir entspannt, fühlen uns wohl und können mit anderen in Beziehung treten.
- Wird die Umgebung als bedrohlich eingeschätzt, aktiviert das autonome Nervensystem den Kampf- oder Fluchtmodus.
- Erscheint eine Situation als lebensgefährlich und Kampf / Flucht sind nicht möglich, bewirkt das autonome Nervensystem eine Erstarrung.
Trauma führt zu körperlichen Beschwerden
Bei Trauma schätzt das autonome Nervensystem die Umgebung falsch ein und bewertet Situationen bedrohlicher als sie in Wirklichkeit sind. Die Folge: Wir beginnen plötzlich zu zittern oder unser Herz fängt an, zu rasen. Auch das Verdauungssystem sowie das Immunsystem ist in vielen Fällen durch traumatische Erfahrungen maßgeblich beeinträchtigt und reagiert mit chronischen Erkrankungen, wie Allergien, Reizdarm oder Morbus Cron.
Shiatsu ermöglicht Zugang zu Trauma
Wenn ein Mensch traumatische Erfahrungen gemacht hat, wiederholen sich seine Muster immer wieder. Beim Shiatsu entsteht in der gesprächgestützten Körperarbeit und eine sichere Bindung. Diese positiven Erfahrungen der Gegenwart bilden ein Gegengewicht zum Schmerz der Vergangenheit und nach und nach eine neue Basis für ein Erleben des Selbst. Die neue Erfahrung kann so bewusst über den Körper integriert werden.
Sichere Bindung öffnet Raum für neue Erfahrung
In einer Shiatsu-Behandlung erlebt der Klient / die Klientin die Erfüllung elementarer Bedürfnisse wie Wärme, Geborgenheit, Sicherheit und Schutz. Klare Berührung mit achtsamen Rückfragen erzeugt ein emotional zugewandtes Klima, und es entsteht ein gemeinsamer Raum, in dem Resonanz möglich wird. Die Klientin kann dabei ihre Grenzen erkunden und ganz bewusst spüren. Diese neuen Erfahrungen verändern den Zugang zum Selbst und lassen traumatische Erfahrungen und ihren Einfluss auf unser momentanes Leben ins Bewusstsein treten. Dadurch wird nach und nach Veränderung möglich.
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